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Software Strategie für digitale Fitness

by Fernando Ducoing

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Objectbay

Software eats the world – Die richtige Software-Strategie für digitale Fitness: 5 Überlegungen, die Sie berücksichtigen sollten.

„Industriegeschichtlich gesehen ist Softwareentwicklung eine noch sehr junge Disziplin. Die Menge an jungen Leuten, die sich mit Software beschäftigen, ist disproportional größer als jener, die viel Erfahrung aufweisen können. Somit gibt es noch wenig Geschichte, die als Know-How Quelle dienen kann.“  Eric-Jan Kaak, Spar ICS

Eine gute Software-Strategie ist für jedes Unternehmen ergebnisrelevant! In Firmen, die Software-Entwicklung nicht als ihr Kerngeschäft betreiben, wird Software dabei oft nur als Kostenfaktor oder maximal als Werkzeug betrachtet. Ob sie nun dazu beiträgt Kosten zu senken oder neue Umsatzquellen zu erschließen, ihre Wirksamkeit wird einen unmittelbaren Einfluss auf Gewinn oder Verlust eines Unternehmens haben. Nur wenige Unternehmen haben allerdings eine fundierte Einschätzung davon, ob sie im Bereich Software gut aufgestellt sind. Ihre Auswirkung auf die Bilanz wird nicht genauer analysiert.

In einer zunehmend digitalen Wirtschaft wird diese Sichtweise zum Problem. Marc Andreessen, einer der Gründer von Netscape und Entwickler von Mosaic, einem der ersten Webbrowser, schrieb 2011 in The Wall Street Journal seinen berühmten Satz: “Software is eating the world”.

Eric-Jan Kaak

Software wird die Schnittstelle zwischen den Dienstleistungen des Anbieters und den Bedürfnissen der Kunden sein. Software (nicht Daten) ist das neue Öl – jede Firma ist am Ende des Tages ein Softwareunternehmen.“ Eric-Jan Kaak, SPAR ICS

Jüngere Unternehmen bzw. Startups haben hier oft einen Vorteil. Digitale Geschäftsmodelle sind in ihrer DNA. Sie haben von Anfang an Produkte und Geschäftsprozesse geschaffen, die sich auf Technologien der Internet-Ära konzentrieren. Daher sind sie als Organisation oftmals schlanker und agiler und schnell in der Lage, auf Marktdynamiken zu reagieren, indem sie ihre Technologien skalieren, anpassen und verlagern. Um in dieser neuen Umgebung konkurrieren zu können, müssen jene etablierte Unternehmen, die Informationstechnologien nicht von Anfang an vollständig als Kerngeschäftselement etabliert haben, ihre Technologie-Stacks und Geschäftsprozesse neu gestalten, um mit der Geschwindigkeit und Reaktionsfähigkeit von digital nativen Unternehmen mithalten zu können. Sie brauchen daher eine Software-Strategie für die digitale Transformation.“, erklärt Objectbay CEO Daniel Haslinger.

Daniel Haslinger (Objectbay)

CIOs aus Top-Unternehmen und führende Experten aus der Software-Industrie haben für Sie 6 wichtige Überlegungen zusammengestellt, die Sie anstellen sollten, wenn Sie sich der Herausforderung Software-Strategie stellen um Ihre Software-Landschaft fit für die Digitale Revolution zu machen:

1. Prozesse und Geschäftsmodell sind ausschlaggebend für die richtige Softwarewahl, nicht umgekehrt!

„Wer einen Sch… Prozess digitalisiert, erhält einen digitalen Sch… Prozess!“ ist ein beliebter Slogan der Digitalisierung. Software-Projekte können daher auf zweierlei Weise völlig verkehrt angegangen werden:

  • Der Eine nimmt die vorhandenen Prozesse und bildet diese in Software eins zu eins ab, ohne sie zu hinterfragen. Koste es, was es wolle, wird Individual-Software entwickelt, oder Standardsoftware so weit verbogen, bis sie kaum noch funktioniert.
  • Der Andere kauft Standardsoftware ein, und statt diese an die eigenen USPs und Erfolgsvoraussetzungen anzupassen, werden einfach die Prozesse soweit in den Standard gepresst, bis sich kein Anwender mehr auskennt und die Kunden das Weite suchen.

Beide Wege sind problematisch. Besser ist es, sich vor der Modernisierung der Software mit Organisations-Entwicklung zu befassen.

Ali Aram

Eine Software Ablöse ist eine gute Gelegenheit für große Modernisierungsschritte. Es ist nicht immer kriegsentscheidend zwischen Standard SW und Eigenentwicklung zu wählen. Viel wichtiger ist es, die neue und durchdachte Prozesslandschaft im Vorfeld möglichst vollständig und mit den Fachbereichen zu definieren, um danach die bestmögliche Umsetzungsvariante zur Erreichung des Zielbildes auszusuchen.“ Ali Aram, EY

Einhergehend ist damit oftmals eine Veränderung des Organisationsmodells – weg von funktionalen Organisationsmodellen hin zu kundenzentrierten, cross-funktionalen Teams – sowie die Veränderung von Unternehmenswerten wie Transparenz, Vertrauen, Autonomie, etc. Digitale Transformation bedeutet eine Implementierung von neuen Fähigkeiten der Organisation, die die Schaffung neuer digitaler Services und Produkte nachhaltig ermöglicht und nicht durch Abwicklung eines IT-Projektes getan ist. Der IT-Organisation kommt in diesem Zusammenhang die Rolle eines Inkubators und Accelerators zu. Sie hat sicherzustellen, dass die entsprechenden Technologien und Fähigkeiten auch im Kontext Individualsoftware durch interne und/oder externe Kompetenzen verfügbar sind.“ Hannes Wambach, Objectbay

Hannes Wambach, Objectbay

2. Standardsoftware bekommt durch Cloud und KI eine neue Bedeutung.

Alles, was nicht Kerngeschäft ist, kann ausgelagert werden. Aber wie ist denn das nun bei Software, wo die doch mehr und mehr das Unternehmen durchdringt? Standards sind attraktiv. Nicht nur, dass man diese rasch einkaufen kann ohne das Risiko teurer Entwicklung einzugehen. Man profitiert überdies von best practices aus zahlreichen anderen Unternehmen, die in der Software bereits eingebaut sind.

Thomas Zapf, Styria Media Group

Standardsoftware macht überall dort Sinn, wo sich ein Unternehmen nicht von Marktbegleitern unterscheiden muss. Das betrifft zum Beispiel die klassischen internen Abläufe wie Finanz- oder Beschaffungsprozesse.“ Thomas Zapf, VERBUND

Als ein Serienfertiger wie EVVA, haben z.B. das Lager, die Disposition, aber auch Supportprozesse wie Finanz oder Recruiting kein Alleinstellungsmerkmal. So etwas gehört in ein Standardsystem. Das ist in der Regel günstiger und schneller zu implementieren, und man kann von den Erfahrungen und Ideen der Berater profitieren, die solche Prozesse schon in vielen anderen Unternehmen mit Software unterstützt haben.“ Gunther Glawar, EVVA

Gunther Glawar

Es gehört zum Wesen der Digitalen Transformation, dass Silos aufgebrochen werden, Partner enger zusammenarbeiten und zum Teil ganze Eco-Systeme digital vernetzt auf dem Markt auftreten. Das muss sich auch in der Software-Landschaft eines Unternehmens widerspiegeln.

Hier ist es hilfreich, wenn ich mich nicht mehr in fragmentierten Applikationslandschaften, sondern in Plattformen bewege. Idealerweise binde ich meine Kunden und Lieferanten in diese Kollaborationsplattformen mit ein, um Prozesse deutlich besser und automatisierter – über meine eigenen Unternehmensgrenzen hinweg – gestalten kann.“ Nino Messaoud, Barry Wehmiller

Darüber hinaus hilft Standardsoftware dabei, kostbare und rare Entwicklerressourcen zu entlasten und dort einzusetzen, wo durch individuelle Lösungen tatsächlich Mehrwert für Anwender und Kunden erzeugt werden kann.

Ein guter Mix aus Standardsoftware für unternehmensübergreifende bzw. Standardprozesse und Individualsoftware für spezifisches Know-how und technisch relevante Prozesse sind der Schlüssel zum Erfolg. Durch den Einsatz von vermehrter Standardsoftware können wir uns auf die Entwicklung von spezifischen Lösungen konzentrieren.“ Klaus Glatz, Andritz

Klaus Glatz, Andritz

Cloud und Software as a Service Produkte verändern den Umgang mit Standardsoftware noch weiter. Während bisher die eigene IT-Organisation über Updates entschieden hat, passiert dies nun automatisch. Wer zu viele Modifikationen vorgenommen hat, dem drohen nun bei jedem neuen Update, dass die eigenen Anpassungen nicht mehr funktionieren. Daher bleibt man lieber nahe am Standard.

Helmut Draxler (Burkhardt Compression)

Dies ist ein Paradigmenwechsel zur bisherigen On-Premise Installation. Daher legt der CIO die Approval-Hürde für Modifikationen und kundenspezifische Entwicklungen sehr hoch und schränkt sie damit massiv ein.“ Helmut Draxler, Burckhardt Compression Group

Wie bei so vielen der aktuellen Herausforderungen: KI verspricht Abhilfe.

Haben wir in der Vergangenheit sehr viel auf Standard Software gesetzt, ermöglicht uns heute Künstliche Intelligenz diese nun zu individualisieren, d.h. Software wird anpassungsfähig.“ Nahed Hatahet, VÖSI

Nahed Hatahet_150 x 150 px

3. Speed kills: low code und no code bieten neue Chancen.

Time to market ist einer der essentiellen Erfolgsfaktoren in der digitalen Wirtschaft, wo der Markt global ist und es geringe Hürden gibt, um im Wettbewerb mitzuspielen. Startups sind schnell dabei, etablierte Unternehmen auszubooten, die zu langsam auf neue Chancen oder Veränderungen reagieren.

Software-Projekte, die Jahre dauern, und die weder in time noch in budget umgesetzt werden können, können in so einem Umfeld das Schicksal eines Unternehmens besiegeln. „Fail Fast – Win Big“ bedeutet schnelle Schritte zu tun, um die Chancen neuer Ideen auszuloten. Man handelt nicht erst, wenn das Pflichtenheft auf Punkt und Beistrich umgesetzt wurde – aber sich das Fenster für ein neues Geschäftsmodell bereits wieder geschlossen hat. Mit low code und no code Plattformen gibt es auch die technischen Voraussetzungen, um die Geschwindigkeit zu verbessern.

Susanne Tischmann - Digitale Innovation

Bei der Neuentwicklung von rein digitalen Produkten, ist die rasche und günstige Entwicklung, die mittlerweile auch low code bzw. no code Plattformen bieten, zum Forschen und Erproben sinnvoll. Ich sehe diese Technologien „zwischen“ Standard und Individualentwicklung auch als Trend für gut abgrenzbare Anforderungen, die möglicherweise nicht im kompletten Enterprise Umfeld eingebettet werden müssen.“

Susanne Tischmann, ÖAMTC

4. Legacy wird zu einem wirtschaftlichen Risiko.

Technologische Altlasten haben immer schon große Risiken beinhaltet. Oft liegt das Schicksal solcher Systeme in den Händen einiger weniger Eingeweihter. Die Wartung ist aufwendig und risikobehaftet und die Performance schwankt. Aber solange die Systeme funktionieren, wagt sich keiner daran, schlafende Hunde zu wecken, und womöglich ein riesiges Change Projekt mit ungewissem Ausgang vom Zaun zu brechen.

Doch im Digitalen Business kommt ein neues Risiko hinzu. Das Risiko, nicht schnell genug auf Chancen und Herausforderungen reagieren zu können. Daher lohnt es sich mitunter schneller als man denkt, sich der Ablöse von Legacy zu stellen.

Gleichzeitig ist die technologische Entwicklung schon so rasant, teilweise exponentiell wachsend, dass die technischen Restriktionen von gestern, morgen schon gelöst sind. Allerdings kommen die Softwarearchitekturen, die als Basis für Lösungen und Funktionen dienen, und in der Vergangenheit (mit ihren Restriktionen) entstanden sind, mit diesen Lösungsmöglichkeiten gar nicht mit. Business-Anforderungen, die in Echtzeit artikuliert werden, können nicht in Echtzeit erfüllt werden. Da liegt zukünftig ein großes Problem!

Viele Firmen schleppen diese Legacy Systeme, deren Funktionen immer noch Sinn ergeben, deren Architektur aber nicht mehr, jahrelang mit sich mit. Ich habe Systeme kennengelernt, die absolut essentiell für das Funktionieren von Kernprozessen waren, allerdings eine Architektur aus 1987 hatten, lange bevor das Internet überhaupt bekannt war.“ Eric-Jan Kaak, Spar ICS

Eric-Jan Kaak

5. Individualsoftware ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.

Unsere Community ist sich einig: Dort wo ein Unternehmen einen tatsächlichen USP hat, ein Alleinstellungsmerkmal, das im Markt sonst nicht geboten wird, kommt man anindividueller Software-Entwicklung nicht vorbei, sei es mit eigenen Ressourcen oder mit einem Entwicklungspartner gemeinsam.

Helmut Draxler (Burkhardt Compression)

Mit der Digitalisierung im Internet of Things Bereich (IoT) sprechen wir meist aber auch darüber, wie Daten sensiert, analysiert und für Prozesse genutzt werden können. Dies ist eine Vorstufe zur bisherigen reinen Abbildung und Nutzung von Prozessen in einer Anwendungssoftware. Nun müssen Daten gesammelt, aggregiert, veredelt, analysiert, aufbereitet und dann in die Prozesse eingebracht werden. Für dieses Handling der Daten gibt es wenige Produkte im Standard, obwohl sich alle Hersteller brüsten, Analytics und Machine Learning zu haben. Bei der Analyse von Daten geht es darum, die Daten in Zusammenhang mit firmenspezifischem Wissen und Knowhow zu sehen und dazu benötigt das Unternehmen Algorithmen und Code der dieses Wissen abbildet. Standard-Produkte können das lernen, aber nur auf der Zeitachse. Wenn in ein System ausschließlich Daten eingebracht werden, geht es viele Jahre, bis Modelle entstehen. Bringt der Mensch aber Beziehungswissen zusätzlich ein, geht es viel schneller.“ Helmut Draxler, Burckhardt Compression Group

Letztlich geht es darum, mit den angebotenen digitalen Services oder Produkten neue Umsatzströme zu erschließen und das Angebot des Unternehmens in Richtung Software auszubauen bzw. zu transformieren. Die Rolle von Individualsoftware im Kontext digitaler Transformation wird deutlich, wenn man an digitale Startups denkt, die in der Regel nicht am Markt verfügbare Standardsoftware nutzen um innovative Lösungen für Ihre Kunden zu schaffen, sondern völlig neue digitale Produkte entwickeln und dadurch in Teilen die Marktmechanik disruptiv verändern. Gleiches gilt daher in diesem Zusammenhang auch für etablierte Unternehmen, die die Chancen der digitalen Transformation durch neue digitale Services und Produkte auch basierend auf neuen Technologien nutzen wollen. Beispiele dafür gibt es bereits reichhaltig.

 

  • Im Bereich der Bankenindustrie und dem Spannungsfeld zwischen traditionellen Geldinstituten und Fintechs, Mobile Banking (z.B: N26) oder Krypto.
  • Im Bereich Automobilindustrie, in der traditionelle Hersteller noch ein Auto bauen, wohingegen Tesla einen Datensammler auf 4 Rädern baut und der Fokus nicht auf “Hardware” sondern auf Software und Daten liegt.“ 

Objectbay CEO Daniel Haslinger.

Daniel Haslinger (Objectbay)

Daniel Haslinger
Objectbay

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