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Verbund CDO Manuel Stecher: ChatGPT bringt für KI das, was Covid für Home Office gebracht hat

by Yara El-Sabagh

 OUT NOW im #Confare Blog mit Verbund CDO Manuel Stecher: ChatGPT bringt für KI das, was Covid für Home Office gebracht hat

Im Interview mit Confare hat Gerhard Kürner 2023 zum Jahr der angewandten künstlichen Intelligenz ausgerufen. ChatGPT hat vielen die Augen geöffnet, wie weit die Möglichkeiten heute schon gehen. Wir haben bei Österreichs größtem Stromerzeuger, dem VERBUND nachgefragt. Manuel Stecher, Confare #ImpactAward Preisträger und CDO des Unternehmens ist überzeugt: Fachbereiche und IT sind gemeinsam gefragt Use Cases im Unternehmen zu finden und daran zu lernen: JETZT!

KI, Analytics und Data sind natürlich auch Schlüsselthemen auf Österreichs wichtigstem IT-Treffpunkt, dem Confare #CIOSUMMIT. In eigenen einstündigen Workshops stehen hochkarätige IT-Entscheider Rede und Antwort, teilen Erfahrungen und geben Ratschläge:

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Wie wichtig sind denn Daten und künstliche Intelligenz schon heute in den Unternehmen?

ChatGPTDaten waren grundsätzlich immer schon wichtig für Unternehmen. Jedoch hat die Datenvielfalt und die daraus entstehenden Möglichkeiten in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Die Themen künstliche Intelligenz oder insbesondere Machine Learning erhöhen die Relevanz drastisch. Die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfordern die Steigerung der Effizienz in den Kernprozessen von Unternehmen, was heute oft mittels Automatisierung oder Unterstützung durch eine bessere Verwendung von Daten realisiert werden kann.

Es gibt jedoch wichtige Hausaufgaben auf dem Weg zu einer datengetriebenen Organisation. Der Schlüssel liegt im Wissen, welche Daten überhaupt vorhanden sind – Stichwort Datenlandkarte und Data-Lake, sowie in der Herstellung der entsprechenden Datenqualität.

ChatGPT zeigt die Potenziale, dass Automatisierung noch viel weiter gehen könnte, als wir es bis heute erlebt haben. AI erfährt intensive Aufmerksamkeit. Hast Du mit dieser Entwicklung gerechnet?

Ich denke, das war für viele im Technologiebereich absehbar. Interessant ist jedoch der schnelle Schub, den ChatGPT bringt. Besonders im Mindset von eher weniger technologieaffinen Personen und im Zugang zu dieser Technologie hat sich dadurch viel verändert. Das, was COVID-19 für Home Office war, ist meiner Meinung nach, ChatGPT für Künstliche Intelligenz und Machine Learning.

Confare_CIOSUMMIT_Wien_2025

Haben sich die Perspektiven für AI im Unternehmen durch den ChatGPT Hype verändert?

Wir haben seit 2019 Machine Learning und KI-Projekte umgesetzt und setzen auch weiterhin stark auf diese Technologien. Ich denke, dass der Hype durchaus weiter Türen öffnet und insbesondere die Entwicklungen fördert. Je nach Branche ist der Druck auch für den Einsatz von KI auch gestiegen. ChatGPT ist im Grunde einfach zu erklären. Dadurch verstehen viele Menschen die Möglichkeiten und können diese auch selbst testen. Das Thema ist somit auch für immer mehr Personen ohne Technologie-Background greifbar. Dadurch steigt die Erwartungshaltung im Management, Ängste bei den Arbeitnehmer:innen, Freude bei den Schüler:innen, Frustration bei Menschen, die weniger technologieaffin sind und weitere Emotionen. Es verändert nicht nur die Perspektive im Unternehmen sondern unserer Gesellschaft. Seit langer Zeit müssen wir uns auch wieder mit fundamentalen Fragen der Ethik beschäftigen.

Wird AI nun tatsächlich der Job-Killer?

Grundsätzlich nicht. Generell macht man die Erfahrung, dass eine gewisse Angst vor neuen Technologien herrscht. Insbesondere wenn es um den eigenen Arbeitsplatz geht. Ähnliches spürt man auch bei Projekten im Bereich der Robotik. Jedoch ist diese Angst nur wenig berechtigt. Es stimmt, dass sich Arbeitsrollen und Tätigkeitsfelder über Jahrzehnte ändern werden. Das war aber in der Vergangenheit nicht anders. Beispielsweise ist der frühere Beruf des Hufschmieds in unserer Zeit nicht mehr stark präsent, hingegen sind relativ viele Reifenhändler vorhanden. Eine akute Bedrohung für aktuelle Jobfamilien sehe ich durch ChatGPT nicht, jedoch wird sich die Berufslandschaft definitiv langfristig über Jahrzehnte verändern. Für Aufgaben, wo aktuell ChatGPT brauchbare Ergebnisse erzielt, wird es in 10 bis 20 Jahren Änderungen in den Anforderungsprofilen von Mitarbeiter:innen geben. Hier wird es stark um das Bedienen und Arbeiten mit solchen Technologien gehen.

Welche neuen Karrierepfade entstehen durch Daten und KI gerade?

Das Aufgabenprofil der Data Science Expert:in ist schon seit einigen Jahren diesbezüglich immer höher im Kurs. Die Aufgaben Datenaufbereitung, Datenanalyse und Anwendung von Machine Learning und Künstliche Intelligenz sind in dieser Rolle die Schwerpunkte. Da das ganze Technologiefeld immer breiter wird und mehr Anwendung in Unternehmen findet, werden voraussichtlich Spezialisierungen entstehen. Ähnlich wie bei der Informationstechnologie, wo zu Beginn die IT-Generalist:innen die wenigen Stellen bekleideten, wird sich diese Rolle immer mehr aufsplitten. Neben der Branchen-Aufsplittung werden sich auch entlang der Entwicklungskette neue Berufsbilder entwickeln (IoT Data Analyst:in, AI Manager:in Social Media, Sales Manager:in mit Umgang von KI, AI Architekt:in, usw.). Wir werden auch Stellenausschreibungen für den/die AI-Security-Spezialist:in leicht zeitverzögert sehen. Datenschutz wird noch stärker in den Fokus rücken und wir werden in spätestens 10-20 Jahren Data/AI Ethik Expert:innen auf Karriere-Plattfromen suchen.

Mit welchen Tools und Möglichkeiten sollte man sich jetzt vertraut machen?

Es schadet nie mit aktueller Basistechnologie anzufangen. Meine Ausbildung und die meiner Mitarbeiter:innen liegen auch schon etwas zurück, aber gaben uns die Möglichkeit neue Entwicklungen schnell zu verstehen. Für Rollen im Bereich Daten werden Tools für Datenmodelle und mathematische Modelle auch langfristig von Bedeutung bleiben. Natürlich ist der Umgang mit KI Technologien jetzt schon wertvoll. Beispielsweise hatte ich schon in den 90ern in der Schule ein Symbian OS Mobiltelefon mit E-Mailfunktion. Ich gebe zu, das war jetzt nicht unbedingt notwendig sein erspartes Geld dafür ausgeben, da ja damals 1 MB Datentraffic gefühlt eine Leber gekostet hatte, jedoch hilft der frühe spielerische Umgang eben mit den Technologien vertraut zu werden. Ich empfehle jeder Schüler:in ChatGPT für Aufgaben zu verwenden, aber unbedingt auch mit eigener geistiger Anstrengung. Denn die Maschine macht auch Fehler. Uns hat man damals gesagt, ihr müsst alle Kopfrechnen können, denn später habt ihr ja auch keinen Taschenrechner dabei. 20 Jahre später hat fast jede Person einen Taschenrechner am Handy. Aber es ist enorm wichtig, die Materie um die Maschine zu verstehen, sonst kommt nicht das gewünschte Ergebnis heraus. Gleiches gilt für die aktuell neuen technologischen Behelfe. Konkret heißt das, seht euch so viel wie möglich neue Tools an, auch wenn es nur oberflächlich ist und versucht das „drum-herum“ zumindest ansatzweise zu verstehen.

Welche Rolle soll AI denn jetzt in einer Digitalstrategie eines Unternehmens spielen?

Mittlerweile ist jedes Unternehmen gut beraten, eigene Data Science, Machine Learning und KI Kapazitäten aufzubauen. Eine Digitalstrategie ohne diese Themenfelder ist keine in der Zukunft belastbare Strategie. Der Einsatz von KI wird mittel- und langfristig für Unternehmen, je nach Branche mehr oder weniger, den Ausschlag für das optimale Jahresergebnis liefern. Unternehmen, die in ihrer Branche unterdigitalisiert sind, werden entweder auf der Kosten- (Effizienz) oder auf der Umsatzseite (Verkauf) zu starke Defizite erfahren. Wir sehen dies schon heute. AI ist das Next Level davon. Es wird nicht mehr ausreichen Top Online Services im Verkauf anzubieten. Diese müssen auch flexibel die Kund:innen zum Kauf leiten und eine individuelle Customer Experience bieten. Dafür wird Künstliche Intelligenz benötigt.

Welchen Beitrag kann die Unternehmens-IT dabei leisten? Wie sieht die unternehmens-interne Rollenverteilung aus?

Die Unternehmens-IT ist der Nährboden, auf dem die Innovation wachsen kann. Große Herausforderungen sind in den letzten Jahren auf sie zugekommen und die Anforderungen steigen noch weiter. Der Spagat zwischen Kosten und Leistung wird noch stärker werden. Durch die Hybridisierung der IT in Richtung Cloud ist das Management von IT-Ressourcen noch mehr in den Vordergrund gerückt. Nun beginnen Unternehmen immer mehr Daten zu sammeln. Jedoch würde das blinde Sammeln die Speicherkosten in Höhen der Unrentabilität treiben. Im VERBUND haben wir die Rollen CDO und CIO separat geschaffen. Wir erleben das als eine große Bereicherung, da sämtliche Themen der beiden Bereiche mittlerweile eine immense Dimension erreicht haben und dieser Trend nicht abreißen wird. Wichtig ist jedoch eine gute Zusammenarbeit. Wenn ich diese Situation mit einer meiner früheren Rollen als Verantwortlicher für Digital und IT vergleiche, werden die Vorteile deutlich sichtbar. Die IT am Puls der Zeit weiterzuentwickeln ist ein Vollzeitjob. Gleiches gilt für die Kerngeschäftsprozesse des Unternehmens zu automatisieren und digitalisieren sowie keine Trends zu verpassen. Das gilt auch für die Mitarbeiter:innen.

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