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Verena Scheucher, Ioana Ristea, EPAM Systems Austria: Gerade Frauen sollten bei der Berufswahl auf die Unternehmenskultur achten!

by Agnes Hartl

Exklusiv im #ConfareBlog mit Verena Scheucher und Ioana Ristea, EPAM Systems Austria:
Gerade Frauen sollten bei der Berufswahl auf die Unternehmenskultur achten!

Das Confare #CIOSUMMIT Wien ist Österreichs größter und wichtigster IT-Management Treffpunkt, mit mehr als 700 Branchenprofis, 75 Ausstellern, mehr als 100 Vortragenden und zahlreichen Workshops. EPAM ist einer der Platin-Partner des Events. Der Brand ist in Österreich vielleicht nicht jedem geläufig, gehört aber international zu den Big Playern im Software- und Sourcing-Markt. In seiner 30-jährigen Geschichte ist der Konzern regelmäßig auf den Top-Lists der am schnellsten wachsenden IT-Unternehmen der Welt zu finden.

Als global tätiger Konzern setzt man bei EPAM seit jeher auf Diversity in jeder Hinsicht. Verena Scheucher, Senior Experience Consultant und Ioana Ristea, Lead Marketing Specialist, EPAM, sind überzeugt, dass gerade die IT-Branche heute eine Menge Chancen für Frauen bereit hält. Im Bloginterview haben wir über Quoten, Networking und Female Empowerment gesprochen.

Alles, was in der österreichischen IT Rang und Namen hat, treffen Sie persönlich beim Confare #CIOSUMMIT Wien. Hier gibt es das einzigartige Confare Female IT-Mentoring für Frauen, die eine Karriere in der Unternehmens-IT vorhaben.

Die Teilnahme ist für IT-Manager*innen nicht mit Kosten verbunden. Bis Ende Januar kann man auch für den Confare #CIOAWARD einreichen und nominieren.

Hier können Sie sich für das Confare #CIOSUMMIT Wien 2024 anmelden:

EPAM

Machtstrukturen / Patriachat im Unternehmen – Wie geht man damit um? Welche Empfehlungen hast du an Frauen in der IT?

Verena: Nach aktuellen Zahlen beträgt der Anteil an Frauen im IT-Sektor in Österreich seit über 10 Jahren knapp ein Drittel*. Das finde ich eigentlich beachtlich, denn in vielen anderen technischen Berufen sind die Zahlen deutlich geringer. Trotzdem gibt es keine eindeutige Tendenz nach oben und ich frage mich warum? Es wäre durchaus wünschenswert, wenn mehr Frauen die Chancen und Möglichkeiten, die dieser Fachbereich zu bieten hat, wahrnehmen würden.

Subjektiv beobachte ich die letzten 12 Jahre sehr wohl, dass hochrangige Managementpositionen nach wie vor vorrangig an männliche Kollegen gehen. Das ist aber keine Besonderheit in der IT, dieses Bild zieht sich leider durch alle Branchen.

Ich kann Frauen empfehlen, sich die Unternehmenskultur genauer anzusehen und dabei auf Diversität, flache Hierarchien und agile Teams zu achten. Außerdem ist ein selbstbewusstes Auftreten in einer vermeintlichen Männerdomäne nie verkehrt. Stehen Sie zu Ihren Ideen und Meinungen und geben Sie nicht gleich nach! Frauen sollten sich außerdem ein starkes Netzwerk aufbauen und für Chancengleichheit einstehen, in dem sie vielleicht sogar selbst eine aktive Rolle in Gleichstellungs- und Diversitätsprogrammen übernehmen. Aktiv werden bedeutet aber auch sich Unterstützung zu holen, wenn es notwendig ist, vor allem bei Diskriminierung und Übergriffen.

Für mich persönlich besonders wichtig ist aber, zum aktuellen öffentlichen Diskurs darüber informiert zu bleiben. Das können Weiterbildungen, Konferenzen aber auch Bücher sein. Erst kürzlich hat eine junge Wiener Journalistin ein Buch veröffentlicht mit dem tollen Titel: “Not Your Business, Babe! Alles, was du als Frau über die Arbeitswelt wissen musst”**. Unter anderem greift sie darin das Queen-Bee-Syndrom auf. Das finde ich sehr spannend, denn es beschreibt, dass Frauen in Führungspositionen oft besonders streng zu anderen Frauen sind, die sich hierarchisch unter ihnen befinden – da ihnen ja auch niemand geholfen hat, und sie sich alleine in einem Patriarchat durchkämpfen mussten! Unsere Arbeitskultur und die Narrative, die darin gelebt werden, lassen also generell nur wenig Raum für Solidarität und leider besonders wenig für Solidarität unter Frauen.

Also meine Damen: Solidarisiert euch!

EPAM 

Was macht eine erfolgreiche Führungskraft in einem diversen Team aus?

Verena: Reflektiertheit, Empathie, Fairness und Offenheit sind Eigenschaften oder sogar Voraussetzungen, die erfolgreiche Führungskräfte heute erfüllen sollten. Nur dann kann eine positive Arbeitsatmosphäre entstehen, die motiviert und auch Spaß machen darf.

Eine gute Führungskraft erkennt – egal ob weiblich oder männlich – welche Potentiale und Interessen in den Kolleg:innen stecken und besondere Aufmerksamkeit verdienen.

Ich denke, reflektierte Führungskräfte setzen sich – besonders in diversen Teams – regelmäßig mit ihren kognitiven Fehlern im Hinblick auf Personenwahrnehmungen auseinander. Da gibt es, neben dem gerade erwähnten Queen-Bee-Syndrom, eine Fülle an Stolperfallen, die es zu vermeiden gilt. Es darf im fachlichen Kontext eben keinen Unterschied machen, wie ich aussehe, woher ich komme, an was ich glaube oder wen ich liebe. Wertfrei zu bleiben und die Autonomie der Mitarbeiter:innen zu stärken, ist die hohe Kunst.

In Zeiten wie diesen sollten wir in allen Lebensbereichen „Empowerment“ feiern!

EPAM 

Welche Bedeutung haben Quoten für Chancengleichheit?

Verena: Ach, die Quoten sind ein schwieriges Thema. Leider nutzen heutzutage viele Unternehmen dieses Konzept, um eigene Missstände in Sachen Gleichberechtigung zu vertuschen und am Ende ist es dann die Frau, die darunter leidet. Keiner, ja wirklich niemand möchte die “Quotenfrau” sein.

Ich glaube sowieso, immer mehr Frauen sollten die Vielfalt an Möglichkeiten und Anwendungsfeldern der digitalen Branche entdecken. Doch in höheren, leitenden Positionen braucht es wiederum Quoten und somit weibliche Vorbilder, die motivieren, inspirieren und dadurch anderen Frauen den Weg in die IT-Karriere eröffnen.

EPAM 

Mit welchen Fragen sollten sich Unternehmen befassen, um für gerechte Chancenverteilung zu sorgen?

Ioana: Ein erster wichtiger Schritt ist sicherlich die Auseinandersetzung mit der eigenen Wahrnehmung. Erkenne ich das Potential der Mitarbeiter:Innen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Arbeitsmodell, Gender, Alter oder Familienstand? Welche Einstellung habe ich als Unternehmen gegenüber Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderung usw. und wie beeinflusst diese ihre Entwicklungschancen? Bin ich (wirklich) wertfrei?
Diese Fragen sollten im besten Fall in allen Bereichen innerhalb von Organisationen auftreten, beginnend vom Recruiting, bis hin zur Gehaltspolitik, Karriereentwicklung und sogar in der Kundenansprache. Denn nur so streben wir gemeinsam zur gerechten Chancenverteilung, und nur so, wirken wir gemeinsam der niedrigen Quote an Frauen in höheren Positionen entgegen.

EPAM 

Umorientierung / Neuorientierung / Quereinstieg – Welche Perspektiven kann die IT bieten? Welche Erfahrungen hast Du mit Quereinsteiger*innen?

Ioana: Als Frau, die glücklich im IT-Bereich arbeitet, kann ich aus meiner Perspektive sagen, dass die IT eine faszinierende und äußerst lohnende Branche ist. Die Vielfalt an Möglichkeiten und die ständigen technologischen Entwicklungen bieten eine inspirierende Umgebung. Als Quereinsteigerin in die IT habe ich bald erfahren dürfen, dass die Branche offen für diverse Hintergründe und Fähigkeiten ist, vor allem dank des bemerkenswerten Teamspirits. Empfehlung 5 von 5. Traut euch! 😊

EPAM 

Wie sehr darf die Diskussion rund um „Frauen in der IT“ polarisieren? Was kann man für ein konstruktives Miteinander tun?

Ioana: In meinen Augen ist das Konstrukt “Frauen in der IT” bereits polarisierend und nein, das sollte nicht sein. Wir sind es vielleicht gewohnt Frauen in Pflegeberufen zu finden, im sozialen Bereich, als Friseurinnen oder als Kindergärtnerinnen – das scheint ja “normal” zu sein. Warum müssen wir uns 2024 noch immer fragen, wo Frauen arbeiten sollten und wo nicht? Ein konstruktives Miteinander bedeutet, wertfrei mit Geschlechtern in egal welchen Berufsfelder umzugehen. Toleranz und Akzeptanz sind bereichernd und sprengen vielleicht sogar auch die starren Strukturen, mit denen wir aufgewachsen sind und leider bis heute zu tun haben.

Genderhinweis: 

Zur besseren Lesbarkeit dieses Blogartikels verwenden wir das generische Maskulinum. Die in diesem Blogartikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

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